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bewilligen (11. Mrz), die ganz mit den badischen berein-stimmten. Aehnliches geschah in Frankfurt a. 29t., in Hannover, Oldenburg, Hamburg und Bremen.
In Baiern hatte die Bewegung sogar einen Thronwechsel zur Folge. Eine Abenteurerin, die Ballet-Tnzerin Lola-Montez, hatte den bereits sechszigjhrigen König Ludwig, der aus einem Romantiker fr deutsche Freiheit ein Werkzeug der Ultramontanen geworden war und durch sein Kniebeugungs-ebict viel Ansto erregt hatte, durch ihre Reize so zu fesseln gewut, da er sie im Februar 1847 zur Grfin Landsfeld erhob und ihr einen bedeutenden Einflu auf die Regierung gestattete. Im September kam der Landtag zusammen, der die Vorflle am Hofe so schonungslos besprach, da Ludwig sein Ministerium Abel, das ihn nicht zu decken vermochte, entlie und ein der Grfin wohlgeflliges Ministerium Berks-Wallerstein (das Lola-Ministerium") berief. Aber die Ent-rstung der Studenten und der Brgerfchaft stieg in Folge der politischen Aufregung der Februarrevolution immer hher, bis der König die Lola aus Baiern verbannte und endlich den Entschlu fate, die Regierung niederzulegen (20. Mrz 1848), worauf sein Sohn Maximilian Ii. (18481864) den Thron bestieg.
Im sdwestlichen Deutschland stellte sich die altliberale oder constitutionelle Partei an die Spitze der Bewegung. Am 5. Mrz traten einundfnfzig Männer, meist aus den Fhrern der bisherigen Kammeropposition bestehend, zu Heidelberg zu-sammen, erlieen einen Aufruf an die deutsche Nation, worin sie eine Nationalvertretung fr dringend nothwenbig erklrten und eine Commifsion von sieben Mnnern ernannten, welche Vorschlge zu einem Parlamente machen und zu einem Vorparlamente einlaben sollten. Zu den Sieben gehrten Gagern, Jtzstein, Welcker und Rmer. Unter solchen Um-stnben hielten es die Regierungen fr das Beste, die Fhrer der Bewegung an sich zu ziehen, und die frher zurckgestoenen , zuweilen selbst verfolgten Liberalen in die Ministerien zu berufen, um sich mit Hlfe der Constitutionellen der Demokraten erwehren zu knnen. So kamen in Wrtemberg Rmer, Pfitzer, im Groherzogthum Hessen Heinrich von Gagern an die Spitze der Verwaltung! Welcker, frher wegen feiner
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Capitn Hammer lange mihandelt worden war und nun durch dessen Gefangennehmung befreit ward.
Damit brach der Trotz der Dnen. Die Kopenhagener, deren Hochmuth in Kleinmuth umgeschlagen, befrchteten, die Preußen mchten bis Seeland vordringen und verlangten die Zusammenziehung von Flotte und Heer zum Schutz der Hauptstadt. Christian Ix., der von Anfang an nur ungern den ungleichen Kampf aufgenommen, entlie das eiderdnische Ministerium und wandte sich nach Berlin und Wien mit dem Ansuchen um einen Waffenstillstand und um Einleitung zu Friedensunterhandlungen, worauf -die Verbndeten eingingen. Am 30. Dctober 1864 wurde zu Wien der Friede unter-zeichnet, in welchem der König von Dnemark seine Rechte auf die Herzogthmer Holstein, Schleswig und Lauenburg an den Kaiser von Oestreich und den König von Preußen abtrat.
Die treffliche Organisation des preuischen Heeres, in dem Befehlshaber und Soldaten sich gleichmig bewhrt hatten, war in diesem Kriege eben so glnzend hervorgetreten, als die Khnheit und Sicherheit der preuischen Politik, die, unbeirrt durch Englands und Frankreichs Drohungen, ihre Plne mit Entschiedenheit durchgefhrt hatte.
Nachdem Oestreich und Preußen durch den Wiener ; Frieden in den Besitz der Elbherzogthmer getreten, forderte | Preußen, da die Hannoveraner und Sachsen das Land rumen sollten, und die Bundesversammlung erklrte auf den gemeinsamen Antrag Oestrichs und Preuens am 5. December 1864 die Exemtion fr beendigt. An demselben Tage beantragte Oestreich bei Preußen die vorlufige Ueber-gbe der Herzogthmer an den Erbprinzen Friedrich von : Augustenburg, vorbehaltlich der Untersuchung der Erbansprche. ; Whrend Oestreich nicht die ausschlieende Herrschaft Preuens j der die Herzogthmer gestatten wollte, vielmehr an der Elbe j die Bildung eines Mittelstaates wnschte, der sich in der j Bundesversammlung ihm anschlieen wrde, war Preußen 1
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Extrahierte Ortsnamen: Kleinmuth Seeland Berlin Wien Dnemark Holstein Schleswig Lauenburg Englands Frankreichs Sachsen
Staatsschatz wieder zu fllen, mit 230 gegen 83 Stimmen bewilligt (25. Sept.).
Schon am 17. August hatte eine knigliche Botschaft im Abgeordnetenhause verkndigt: Die politische Notwendigkeit zwingt uns, den Regierungen des Knigreichs Hannover, des Kurfrstenthums Hessen und des Herzogthums Nassau, so wie der freien Stadt Frankfurt die Regierungsgewalt, deren sie durch das siegreiche Vordringen unserer Heere entkleidet sind, nicht wieder zu bertragen, vielmehr jene Gebiete auf immer mit unserer Monarchie zu vereinigen." Am 20. September, wo das siegreiche Heer seinen feierlichen Einzug in Berlin hielt, ward das Gesetz batirt, das mit Zustimmung beider Kammern" die Vereinigung der genannten Gebiete mit Preußen feststellte, mit dem Zusatz, ba die preuische Ver-fassung in biesen Lanbestheilen mit dem 1. October 1867 in Kraft trete. Durch Patent vom 12. Januar 1867 wrbe aiich Schleswig-Holstein, mit Ausschlu eines kleinen an Olbenburg abgetretenen Bezirks, der preuischen Monarchie einverleibt. Der preuische Staat hat durch die neuen Erwerbungen nicht nur einen Zuwachs von 1308 Quabratmeilen mit 4,285,700 Einwohnern erhalten, so ba er jetzt 23,590,000 Einwohner zhlt, sonbern auch ein abgerunbetes zusammen-hngenbes Lanbergebiet mit einem Kstenumfang, welcher der Entwickelung seiner Seemacht ungemein gnstig ist.
Preußen war pltzlich zu einer Hhe emporgestiegen, die selbst Frankreich broh^nb erschien, das sich jetzt von der Stel-lung eines Schiebsrichters, die es seit dem Krimkrieg ein-genommen, auf die eines Vermittlers beschrnkt sah. Aber Preußen hatte noch eine schwierige Aufgabe zu lsen, die Organisation des norbbeutschen Bunbes, der an die Stelle des beseitigten beutschert Bunbes treten sollte, und ohne wel-chert Jetn Verhltni zu Deutschland immer etwas Unsicheres und Schwankendes haben mute. Graf Bismarck hatte schon in einer Circulardepesche vom 16. Juni an die Vertreter Preuens im Auslnde die Absicht seiner Regierung kundge-geben, den an Preußen grenzenden norbbeutschen Staaten ein neues Bnbni anzutragen, ba das alte Bunbesverhltni durch den Beschlu vom 14. Juni zerrissen sei. Dieser An-trag warb unter dem 4. August erneuert und am 18. und
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der im Jahre 1828 angebahnte Zollverein wrbe mit un-ermblickr Thtigkeit weitergefhrt. Die Regierung erkannte, ba der politischen Einheit Deutschland die Eimgung bes-selben in Betreff' des Hanbels und Verkehrs unbebingt vor-ausgehen msse, und ging, ohne sich um den aller Kpfen-scben Kraft entbehrenben Bunbestag zu bekmmern, selbst-staubig auf biefer Bahn immer weiter vor, inbem ste mit den einzelnen Staaten in Unterhanblungen trat und Vertrge abschlo. Am 25. August 1831 sagte sich Kurhessen von dem mittelbeutschen Hanbelsverein los und trat, tote Hessen-Darmstabt brei Jahre frher, dem preuischen Zollverbanbe bei, ein fr das beutsche Leben beraus wichtiger Schntt, der auch die beibett Hessen einanber toieber nherte, inbem er die verberblichen Zollschranken hinwegrumte. Durch einen Vertrag vom 22. Mrz 1833 trat der preuisch-hessische und der baierisch-tortembergische Verein zu einem Ganzen zusammen, alsbalb folgten Sachsen und die kleinen thringischen Staaten: am 12. Mai 1835 das Groherzogthum Baden, am 10. December besselben Jahres das Herzogthum Nassau, am 2. Januar 1836 die freie Stadt Frankfurt. So wute Preußen in stiller, geruschloser Wirksamkeit ein groes Ztel zu erreichen, und man hatte wenigstens nach biefer Seite hin die hohe Befriebigung, sich eines geeinigten Deutfchlanbs zu erfreuen. Der deutsche Zollverein umfate jetzt ein zusammen-hngenbes Gebiet von 8252 Quabratmeilen mit mehr als 25 Millionen Deutschen, die sich in der Freiheit des Hanbels und Verkehrs zu einem Volke vereinigt sahen, wogegen der von dem eiferschtigen Hannover mit Olbenburg, Braunfchwetg, Schaumburg-Lippe gestiftete nieberschsische Steuerverem zu
keiner Bebeutung gelangte.
Dem Hanbels- und Gewerbswesen wrbe hterburch etn vorher ungekannter Aufschwung gegeben, und eine Menge neuer inbustrieller Unternehmungen tauchte aus. Durch Grnbung und Erweiterung des deutschen Zollvereins errang Preußen einen frieblichen Sieg, der von Oestreich mit Reib und Mitrauen betrachtet wrbe. Auch lie es Metternich an Warnungen vor dem Anschlu bei den Regierungen ntcht fehlen, aber die Furcht vor den Folgen der Julirevolution brngten diese Fragen den politischen gegenber m den
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Das Streben der sogen. Eiderdnen, deren Wahlspruch war: Dnemark bis zur Eider", Schleswig der dnischen Monarchie einzuverleiben, trat nicht nur in dem Mrzpatent (vom 30. Mrz 1863), sondern noch deutlicher in dem am 29. September dem Reichstag vorgelegten Entwurf einer gemeinsamen Verfassung fr Dnemark und Schleswig hervor. Schon war derselbe am 13. November angenommen und dadurch die Einverleibung Schleswigs ausgesprochen; es fehlte nur noch die Unterschrift des Knigs, als dieser am 15. November 1863 starb. Sein Nachfolger war der durch das Londoner Protokoll ernannte Christian Ix. Der neue König wre fr sich geneigt gewesen, die neue Verfassung, welche die Rechte der Herzogtmer verletzte, zurckzunehmen, aber die drohende Haltung der Kopenhagener Bevlkerung zwang ihn, die Verfassung zu unterzeichnen (18. Nov.) und Alles zu besttigen, was unter der vorigen Regierung gegen die Rechte der Herzogthmer unternommen worden war. Damit war nicht allein dem deutschen Bunde, sondern auch den beiden deutschen Gromchten der Krieg erklrt. Dne-mark hoffte, da ihm in dem bevorstehenden Kampfe Schweden mit seinem Heere, England mit seiner Flotte zu Hlfe kommen, da Frankreich am Rhein eine Diversion gegen Preußen, Italien am Po eine solche gegen Oestreich machen, und da es den so getheilten Krften der Verbndeten zu widerstehen im Stande sein werde.
Da der deutsche Bund und die meisten Mittel- und Klein-staaten das Londoner Protokoll nicht unterzeichnet hatten, so handelte es sich fr sie um die Erbfolgefrage, während die Gromchte, welche in dem Protokoll die neue Erbfolge, d. h. Christian Ix., anerkannt hatten, es mit der Einverleibungs-frage zu thun hatten. Der deutsche Bund beschlo die Exe-cution als Zwangsmittel zur Wiederherstellung des verletzten Rechtszustandes, und am 23. December berschritten 12,000 Mann Sachsen und Hannoveraner die holsteinische Grenze. Die Dnen zogen sich hinter die Eider zurck, und in Holstein wurde Friedrich Viii. von Schleswig-Holstein-Augustenburg, der sich bereits in Kiel eingefunden, als rechtmiger Herzog ausgerufen. In allen Theilen Deutschlands sprach man sich in den Kammern, in politischen Vereinen und Volks-
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Extrahierte Personennamen: Christian_Ix Christian_Ix. Friedrich_Viii Friedrich
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geeignet, einen wohlgeordneten und geregelten Angriff anschalten. Ihnen gleichen die Turco's, wie jene, in Orientalin fchem Costume; Jacken, Pluderhosen, lange Strmpfe, einen Shawl um die Hfte und einen Fez als Kopfbedeckung. Die Turco's waren Eingeborene aus Algerischen Stmmen, ihre Offiziere meist Franzosen. Auch sie, mordgierig, raubschtig und hinterlistig, hielten ebensowenig wie die Zuaven ein wohlgezieltes Jnfanteriefeuer aus. Die Zephirs und Spahis bestanden aus Strflingen, die nach Afrika deportirt waren, um dort zu ffentlichen Arbeiten verwendet zu werben. Alle diese orientalischen Truppen brfen bei Todesstrafe nicht die Flucht ergreifen, sie sind fast lauter Verbrecher, entweder zum Sieg oder zu Kanonenfutter bestimmt. Ein fliehender Turco kann von seinem Kameraden getbtet werben. Sie lieen sich daher lieber gefangen nehmen. #
Die franzsische Kriegsflotte war der beutfchen weit berlegen. Sie hatte 6 grere Kasemattschiffe von 1252 Kanonen, 14 Panzerfregatten von 14 36 K., 9 kleinere Kasemattschiffe von 8 12 K., 5 Widderschiffe mit 1 ober 2 K-, 2 Thurmschiffe (Monitors) mit 415 K , und schwim-menbe Batterien und kleinere Fahrzeuge mit im Ganzen 192 Kanonen. Wenn auch von den hier aufgezhlten Schiffen eine grere ober geringere Anzahl nicht sofort verwenbbar war, so stanb boch die gewaltige Ueberlegenheit der franzsischen Flotte der norbbeutichen gegenber auer allem^Zweifel.
Die deutsche Armee rckte mit der 16 Armeecorps, von denen 13 der norddeutsche Bund stellte, an die Grenze. Die commandirenden Generale waren folgende: I. Armeecorps: Preußen: von Manteuffel. Ii. Pommern: von Fransecki Iii. Brandenburg: Const. von Alvensleben. Iv. Sachsen Gust. v. Alvensleben. V. Posen: v. Kirchbach. Vi. Schlesien: v- Tmpling. Vii. Westfalen: v. Zastrow. Viii. Rhein-pwvinz: v. Goeben. Ix. Schleswig-Holstein: v. Manstein. X. Hannover: v. Voigts-Rheetz. Xi. Hessen-Nassau: v. Bose.
Xii. Knigreich Sachsen: Albert, Kronprinz von Sachsen.
Xiii. Die preuische Garde: Prinz August von Wrtemberg. Die zwei baierischen Corps standen unter den Generalen von der Tann und Hartmann, die Wrtemberger und Badenser
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Extrahierte Personennamen: Manteuffel Fransecki Alvensleben Kirchbach Zastrow Albert August Hartmann
Extrahierte Ortsnamen: Orientalin Algerischen Afrika Brandenburg Sachsen Posen Westfalen Rhein-pwvinz Schleswig-Holstein Hessen-Nassau Sachsen Sachsen Wrtemberg
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1,800,000 Thalern abfinden Ohne Einsicht in die Verwal-tung der Finanzen zu erlangen, beschrnkte sich die stndische Thtigkeit auf Zurckweisung der bertriebenen Forderungen
der Regierung.
In den vier Freistdten trat die reichsstndige Verfassung wieder ein, und die Regierung ward von einem Senate aus-gebt.
In den kleinen Staaten, mit Ausnahme Oldenburgs, das, obgleich ohne Verfassung, mit seiner Regierung zufrieden war, dauerten meist die mittelalterlichen Zustnde fort. Nur Karl August, Groherzog von Sachsen-Weimar, zeichnete sich vor anderen Fürsten rhmlichst aus. Wie er als Gnner und Beschtzer der groen Dichter und Schriftsteller die geistigen Interessen der Nation frderte, so bekundete er auch durch die seinem Volke ertheilte Verfassung, da er auf der Hhe der Zeit stand und deren Ideen in sich aufgenommen hatte. Diese Verfassung gestattete als wahrhafte Volksvertretung Antheil an der Gesetzgebung und Aufsicht der die Verwaltung der Finanzen. Es war ein Unglck fr Deutschland, da dem edlen Fürsten bei Durchfhrung seiner volksthmlichen Be-strebungen keine bedeutende Hausmacht zur Seite stand. So sah er sich in Folge der drohenden Zeitverhltnisse genthigt, eine rckgngige Bewegung einzuschlagen und auch die schon gewhrte Aufhebung der Censur wieder zurckzunehmen.
In Baiern, das als Rheinbundsstaat so lange mit Frank-reich verbunden gewesen, hatte sich franzsischer Einflu am strksten geltend gemacht. Demgem waren unter der sieb-zehnjhrigen Verwaltung des Grafen von Montgelas Ver-nderungen auf dem Gebiete des Staates, der Kirche und des ffentlichen Unterrichts eingetreten. Auch besa Baiern seit 1811 eine Verfassung, die jedoch nie zu vollstndiger Durch-fhrung gelangte. Dem Artikel Xiii der Bund es acte gem, ertheilte König Maximilian I. am 26. Mai 1818 eine neue Reichsverfassung mit dem Zweikammersystem. Die Mitglieder der ersten Kammer erhielten ihre Wrde lebenslnglich oder wurden vom König auf Lebenszeit ernannt; die Abgeordneten der zweiten Kammer bestanden aus den Vertretern des nie-deren Adels mit Gerichtsbarkeit, der Universitten, der katho-tischen und evangelischen Geistlichkeit, der Städte und Markt-
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auf Friedrichsstadt (4. Octbr.) unternahmen, die aber keine Entscheidung brachten. Die Statthalterschaft entlie den General Willisen und ersetzte ihn durch den General von der Horst, der sich bei Jdstedt hervorgethan hatte. Aber nun gingen nach den Olmtzer Beschlssen die Regierungen darauf aus, das Land, das sie in seinem schweren Kampfe im Stich gelassen, geradezu zu entwaffnen und der dnischen Herrschaft wieder zu berliefern. Ein streichischer und preuischer Commissar gingen nach Holstein, und ein streichisches Corps unter Feldmarschall-Lieutenant Legeditsch, dem eine Abtheilung Preußen beigegeben war, sollte die Unterwerfung des unglck-lichen Landes vollenden. Jetzt blieb den Holsteinern Nichts brig, als sich zu fgen. Landesversammlung und Statt-halterschaft hrten auf, das Heer ward aufgelst. Sogar die zu Deutschland gehrenden Festungen Friedrichsort und Rends-brg wurden den Dnen bergeben.*) Ein so schmachvolles Auftreten des deutschen Bundes und seiner Regierungen gegen einen deutschen Bruderstamm erregte Ingrimm und Erbitterung in den Herzen aller echten Deutschen. Durch ein neues Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852 wurde mit Ausschlieung der lteren Nebenlinie Sonderburg-Augustenbrg (wegen Betheiligung am Aufstande 1848) die Erbfolge der Sonderburg-Glcksburger Linie, d. h. Christian Ix., in der ungeteilten Monarchie von smmtlichen Gromchten zu-gesprochen. In den Herzogtmern erhob sich die brutalste Reaction, die auf Unterdrckung deutscher Sprache und deut-schert Wesens systematisch losging, Leute jedes Alters und Geschlechtes mihandelte, Viele in die Verbannung trieb und das Land auf das Barbarischste aussog. Solche Zustnde forderten die Zukunft zur Rache auf.
Whrend die Reaction aller Orten ihre Triumphe feierte, wurden am 23. December die Conferenzen in Dresden erffnet, bei denen Rußland ein entschiedenes Uebergewicht hatte. Eine Reihe von Vorschlgen wurde gemacht, die alle ohne Ergebni blieben. Oestreich und Preußen wollten gern dem Bunde eine dualistische Spitze geben und sich die Entscheidung der Krieg und Frieden ausschlielich vorbehalten; aber die Mittelstaaten,
*) Die deutsche Flotte wurde an den Meistbietenden verkauft.
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schen Volkes. Unter den auswrtigen Angelegenheiten, die in der Nationalversammlung zur Sprache kamen, war nur die Schleswig 'Holsteinische von politischer Bebeutung, mit welcher es folgenbe Bewanbtni hatte.
Die betben Herzogthmer Schleswig und Holstein, von benen letzteres mit Lauenburg zum deutschen Bunbe gehrte, waren mit dem Knigreiche Dnemark nur durch Personalunion, b. h. durch einen gemeinsamen Regenten aus dem olbenburgischen Hause tierbunben, unter sich aber durch eine besonbere beutsche Verwaltung unlsbar vereinigt ge-Wesen. Als nach dem Tode Friebrichs Vi. fein Vetter Christian Viii. auf dem bnifchen Throne folgte (3. Decbr. 1839), der nur einen einzigen kinberlosen Sohn Friedrich hatte, .so ftanb zu erwarten, ba nach dem Tode bieses Sohnes Dnemark, wo nach dem Knigsgefetz von 1665 auch die weibliche Linie successionsfhig war, an die Cognaten, bagegen die Nachfolge in Schleswig und Holstein, wo nur der Mannsstamm erbberechtigt war, an die Agnaten ober mnnlichen Seitenverwanbten, also an die herzoglich Holstein-Sonberburg - Augustenburgsche Linie, fallen wrbe. Damit wre die Trennung der Herzogthmer von Dnemark aus-gesprochen und bieses auf sich selbst beschrnkt gewesen. Aber der Uebermuth der an Mihanblung und Ausbeutung der eintrglichen Herzogthmer gewhnten Dnen wollte von einer Verkleinerung ihres Knigreiches nichts wissen und bestanb auf der Einverleibung Schleswig-Holsteins mit solcher Leibenschaft-lichkeit, ba baburch in der Bevlkerung der Herzogthmer das Bewutsein ihrer alten Selbststnbigkeit und Zusammengehrigkeit auf das Lebhafteste erwachte und die gereizte Stimmung zwischen den Schleswig-Holsteinern und den Dnen den hchsten Grab erreichte. Da erlie im Jahr 1846 König Christian Viii. den sogenannten Offenen Brief", in dem die weibliche Erbfolge auch auf die Herzogthmer ausgebehnt wrbe. Diese geriethen hierburch in die grte Aufregung, und sogar der beutsche Bunb konnte nicht umhin, in einem Protest vom 17. September 1846 zu Gunsten der Erbansprche der Agnaten und der Rechte Deutschlands einzutreten, aber ohne Erfolg. Als nun nach Christians Viii. Tode am 20. Januar 1848 König Friedrich Vii. sofort mit dem Entwurf
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Endlich War der Trotz der Dänen gebrochen: sie mußten sich zum Frieden verstehen, der am 30. Oktober 1864 zu Wien abgeschlossen ward. Der König von Dänemark leistete auf die Herzogtümer Schles-wig-Holstein nebst Lauenburg zu Gunsten Östreichs und Preußens Verzicht. Lauenburg ging gegen eine Geldentschädigung an Östreich in den alleinigen Besitz Preußens über; über die beiden anderen Herzogtümer stellte der Vertrag zu Gastein (August 1865) fest, daß Östreich die Verwaltung Holsteins, Preußen die Schleswigs erhielt.
Die Neugestaltung des Heeres durch König Wilhelm hatte sich glänzend bewährt; sein ausgezeichneter Staatsmann Bismarck hatte den Preis des glorreichen Kampfes, die Herzogtümer Schleswig-Holstein, dem deutscben Vaterlande errungen.
Otto von Bismarck-Schönhausen, den 1. April 1815 zu Schönhausen (Reg.^Bez. Magdeburg, nordwestlich von Brandenburg) geboren, war 1849 in der zweiten Kammer zu Beilin Führer der konservativen Partei, 1851—59 preußischer Gesandte beim Bundestage in Frankfurt a. M., 1859—62 in Petersburg, seit Mai 1862 in Paris; Sept. 1862 preußischer Staatsminister, seit Oktober Präsident des Staatsministeriums und Minister der auswärtigen Angelegenheiten. Wegen der großartigen Erfolge seiner Politik wurde er vom König 1865 in den Grasen- und 1871 in den Fürstenstand erhoben, sein Titel „Bundeskanzler" in den eines „Reichskanzlers" verwandelt (§ 40, 4). Bismarck, der ausgezeichnetste Staatsmann des Jahrhunderts, mächtig in Wort und That,-hat durch die schwersten Kämpfe nicht allein Preußen zu nenen Ehren, sonbern das gesamte deutsche Vaterland zur Einheit und zu früher ungeahnter Größe emporgehoben.
§ 39. Der deutsche Krieg (1866).
Der Vertrag zu Gastein, der eine getrennte Verwaltung der Herzogtümer bestimmte, hatte keinen dauernden Frieden zwischen den beiden Großmächten zur Folge, da deren Bestrebungen einander entgegen traten. Östreich hatte die Oberleitung Deutschlands und die Hebung der Kleinstaaterei, Preußen die ihm gebührende Machtstellung und die Einigung Deutschlands im Auge. Preußen suchte die durch sein Blut vom dänischen Joche befreiten Herzogtümer aufs engste mit sich zu verbinden, Östreich unterstützte die Bestrebungen des Prinzen Friedrich von Augusten-bürg, dessen Ansprüche Preußen nicht anerkannte. Während Preußen in Schleswig die Wahlbewegung für den Augustenburger unterdrückte, gestattete Östreich in Holstein öffentliche Versammlungen, in denen derselbe als „Herzog und rechtmäßiger Landesherr" ausgerufen ward.
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